Devin Miles

© 2017 art box berlin (engl. Original: Widewalls)

Die besondere Weise, auf die Pop Art jeden Aspekt unserer Welt beeinflusst, ist selbst Jahrzehnte nach ihren Anfängen faszinierend. Das Alltägliche wurde durch sie zu Kunst und der Glanz Hollywoods wurde noch erreichbarer. Die Bewegung ergriff den Planeten im Sturm, Deutschland war dabei keine Ausnahme. Einer der bemerkenswertesten Vertreter der Pop Art ist Devin Miles, dessen Schaffen bereits viele Jahre währt und sich durch besonders kreative Experimentierfreude auszeichnet. Als Maler und Grafikdesign-Künstler kann er in einem Atemzug mit zeitlosen Pop-Art-Künstlern wie Warhol, Johns und Lichtenstein genannt werden. Letzterer beeinflusste seine Arbeiten genauso, wie das amerikanische und europäische Kino der 1950er und 60er Jahre. Devin Miles steht für eine besondere Symbiose zwischen aufwendigem Siebdruck, freihändiger Malerei und Airbrush-Technik, womit er seine Vision vorrangig auf Alu- und Holzgründe überträgt. Seine Kunst ist nostalgisch und unterhaltsam bis ins kleinste Detail. Sie erzählt die Geschichten von Kinostars, verletzlichen Frauen, starken Helden und gefallenen Divas.

Zur Veröffentlichung der neuesten Edition von Devin Miles treffen wir uns mit dem Künstler, um seine Inspiration, Techniken und Visionen zu erfahren.

Widewalls: Herr Miles, wir würden gerne mehr über Ihre künstlerischen Anfänge erfahren. Was hat Sie bewegt, als Sie beschlossen, die Laufbahn als Künstler einzuschlagen? Wie und wann hat alles begonnen?

Devin Miles: Die Initialzündung kam ganz zufällig im Jahr 2001. Beim Stöbern im Internet habe ich Bilder gesehen, die mir gefallen haben. Und irgendwie hat das bei mir die Lust geweckt, selbst auszuprobieren, ob ich das nicht auch kann. Ich experimentierte zunächst mit Grafikdesign, Malerei auf Leinwand und ab 2002 mit digitaler Kunst, verfeinerte meine Technik und entwickelte mein Markenzeichen, das gebürstete Aluminium. Seit 2006 stelle ich öffentlich aus.

W: Kommen wir auf Ihre Bildsprache zu sprechen. Welche Menschen, Bewegungen und Stilrichtungen haben Sie besonders in der Entwicklung Ihres eigenen Stils beeinflusst?

DM: Sehr beeindruckt haben mich die Werke von Peter Paul Rubens oder auch Eugène Delacroix, mit ihrer Fähigkeit, mythologische Welten und auch ganze Geschichten in einem Bild zu erzählen. Unter den Pop Art Künstlern begeistert mich Robert Rauschenberg am meisten. Durch Ihn bin ich zum Aluminium gekommen. Er hat auch auf Metall gedruckt und so seine typische Vielschichtigkeit erreicht. Auch seine Bildkompositionen haben mich sehr geprägt.

W: Wie würden Sie Ihren Stil hinsichtlich Technik, Medium, verwendeter Materialien usw. beschreiben? Was macht Ihre Kunstwerke besonders und unverwechselbar?

DM: Vielen Sammlern sind meine Werke durch die einzigartige Kombination von gebürstetem Aluminium, mehrschichtigen Handsiebdrucken sowie durch den Einsatz von Airbrush und Malerei bekannt. Daneben experimentiere ich gerne mit Ebenen und Untergründen. So findet man bei mir auch vergoldete Holzchassis oder bedruckte Acrylplatten, die für besondere Plastizität sorgen.

W: Wie sieht Ihre kreative Vorgehensweise aus?

DM: Am Anfang jeder Edition steht eine Idee. Ich kann inzwischen sehr gut meine Gedanken im Kopf visualisieren. Dann fertige ich Skizzen und Entwürfe am Computer an, bis ein finaler Entwurf für den Siebdruck entstanden ist. Der nächste Schritt sind die Untermalungen auf dem gebürsteten Aluminium oder anderem Material. Darauf folgen die Airbrush-Arbeiten und zum Schluss die Handsiebdrucke mit bis zu 20 Sieben.

W: Was inspiriert Sie am meisten?

DM: Ich bin ein absolut visueller Mensch. Es sind fast immer Dinge, die ich sehe, die mich inspirieren. Das kann ein Film sein, oder ein anderes Kunstwerk, aber auch Alltagssituationen. Manchmal genügen schon besondere Farbkombinationen, die mir auffallen und mich auf Ideen bringen.

W: Welche Themenwelten erschließen Sie in Ihren Arbeiten und warum sind diese für Sie von besonderem Interesse?

DM: Ich möchte markante Ereignisse und Persönlichkeiten der Geschichte in die Gegenwart und Zukunft transportieren. Oft verwende ich dazu Hollywood-Stars oder andere Ikonen der US-Kultur, die mich persönlich sehr geprägt haben. Diese kombiniere ich mit anderen Motiven und nehme den Betrachter mit auf eine Reise in eine andere Welt. Das mag auch ein Erbe der klassischen Pop Art sein, das ich auf meine Weise weitergeben kann.

W: Würden Sie uns die Evolution Ihres Stils über die Jahre beschreiben? Gibt es besondere Phasen in Ihrer Karriere, die Sie besonders hervorheben möchten?

DM: Am Anfang waren meine Arbeiten noch weniger filigran und ausgefeilt, in dem Sinne auch etwas plakativer. Inzwischen gelingen mir im Siebdruck weichere Übergänge und Schatten, wodurch besonders Hauttöne viel realistischer wirken. Mein wachsender Bekanntheitsgrad gestattet es mir nun auch öfter, Unikate und Auftragsarbeiten zu machen.

W: Welche Projekte, Ausstellungen, Kunstwerke etc. halten Sie für besonders signifikant in Ihrer bisherigen Arbeit? Können Sie ein oder zwei wichtige Meilensteine Ihrer Künstlerlaufbahn nennen?

DM: Sehr bedeutsam war die Aufnahme vierer meiner Werke in die Sammlung von Reinhold Würth, dem bekannten deutschen Kunstsammler. Das ist eine große Ehre. Ausstellungshighlights sind außerdem die Art Karlsruhe, die Ausstellung in der Kameha Suite in Frankfurt und die in der Galerie Proarta in Zürich.

W: Welche Botschaft vermitteln Ihre Werke dem Betrachter und welche Reaktionen (Gefühle, Fragen, Gedanken...) hoffen Sie zu erwecken?

DM;: Ich will Kunst schaffen, die schön ist und Freude macht. Ich schaffe Bilder, die mir gefallen und ich freue mich, wenn sie anderen auch gefallen. Aber es geht mir mehr um den visuellen Genuss, eine sinnliche Ansprache, nicht um eine bestimmte Botschaft. Meine Text-Bild-Kombinationen bieten neue inhaltliche Dimensionen, die auch viel Raum für eigene individuelle Interpretationen zulassen sollen.

W: Mit welchen Plänen blicken Sie in die Zukunft?

DM: Ich lasse eigentlich alles auf mich zukommen. Ich habe das große Glück, dass meine Leidenschaft zu meinem Beruf wurde. Ich bin offen für das, was die Zukunft mit sich bringt und auch bereit, neue Wege zu gehen.

Devin Miles Edition 2017-2018

 

Devin Miles Katalog 2017 / 2018

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